Kinder aus Suchtfamilien mehr in den Blick nehmen

Nach Informationen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes lebt jedes sechste Kind in Deutschland mit mindestens einem suchtbelasteten Elternteil. In Baden-Württemberg sind schätzungsweise 250.000 Kinder unter 15 Jahren betroffen. Hilfen für diese Kinder müssen leicht zugänglich und verlässlich finanziert sein, fordert SPD-Landespolitiker Jonas Hoffmann.

Mit seinem Kollegen Andreas Kenner, suchtpolitischer Sprecher der SPD im Landtag, weist Hoffmann darauf hin, dass viele Hilfsangebote bisher über Projektmittel finanziert werden. Um Angebote dauerhaft aufrechtzuerhalten, brauche es aber eine gesetzliche Regelung mit einer verlässlichen Förderung.

Im Landkreis Lörrach besteht das Projekt KiSEL (Kinder suchtkranker Eltern) der Drogen- und Jugendberatungsstelle Lörrach des Arbeitskreises Rauschmittel. Junge Menschen aus suchtbelasteten Familien können dort in Gruppen mit Gleichaltrigen sprechen und etwas unternehmen oder finden Ansprechpersonen. Auch für Eltern und Fachkräfte besteht Beratung. Eine andere Anlaufstelle ist die Villa Schöpflin. Sie unterstützt junge Menschen dabei, frühzeitig Kompetenzen für den Umgang mit Suchtmitteln und Verhaltensweisen mit Suchtcharakter zu entwickeln.

„Sucht ist ein Tabuthema. Schon die Hilfe für Suchtkranke steht nicht oft genug im Fokus. Noch seltener wird an Kinder von Suchtkranken gedacht. Deshalb ist es gut, dass es Aktivitäten wie die landesweite Aktionswoche ‚Vergessenen Kindern eine Stimme geben‘ gibt, die am 12. Februar startet,“ stellt Hoffmann fest und ergänzt: „Ich bin dankbar für Initiativen in der Region, die Kinder und Jugendliche im Blick haben und ihnen für schwierige Themen und Lebenslagen vertrauensvolle Ansprechpersonen zur Seite stellen.“

Die Aktionswoche findet von 12. bis 18. Februar statt und soll auf Kinder aus suchtbelasteten Familien in Deutschland aufmerksam machen. Während des Aktionszeitraums werden in der Stadtbibliothek Lörrach Bücher zum Thema Kinder aus suchtbelasteten Familien ausgestellt. Weitere Informationen unter www.coa-aktionswoche.de

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