Zukunft der Maskenhersteller
Erst hochgelobt und nun in der Krise: die deutschen Maskenhersteller haben nur dann eine Perspektive, wenn die politischen Rahmenbedingungen angepasst werden. Dies wurde beim Besuch des SPD-Landtagsabgeordneten Jonas Hoffmann beim Schopfheimer Maskenhersteller A+M deutlich.
„Der Alltag hat uns eingeholt“, umschreibt Firmenchef Michael Hitz lakonisch die Situation der Maskenhersteller in Deutschland. Was er damit meint sind rückläufige Aufträge bei zunehmender Importware aus China, Spekulation und Preise unter Einkaufswert. In Folge haben die ersten deutschen Maskenhersteller schon aufgegeben. Auch A+M wird seine Produktion und seine 20 Mitarbeiter schwer halten können, wenn sie keine Aufträge mehr erhalten und billig Importe aus China nicht gestoppt werden. „Und das“, so ergänzt Firmenchefin Abda Hitz, „nachdem der Bund erst vor rund einem Jahr mit Millionenbeträgen den Aufbau einer Produktion in Deutschland gefördert hat“. Da stelle sich, so Michael Hitz, die Frage nach der Nachhaltigkeit der staatlichen Wirtschaftsförderung.
Nicht nur die deutschen Maskenhersteller sind in der Krise, angesichts der zahlreichen Masken-Skandale halten sich auch viele Politiker zurück. Nicht so der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Hoffmann: „Ich war bei A+M als alle sich gerne neben diesem erfolgreichen Unternehmerpaar fotografieren ließen. Aber ich sehe mich auch in der Pflicht, mir jetzt ebenso die Probleme anzuhören und gemeinsam nach Lösungen zu suchen“.
Diese Chance nutze das Unternehmerpaar um dem Abgeordneten die drei Kernforderungen des Maskenverbandes Deutschland, dem auch A+M angehört, zu erläutern. An erster Stelle steht für sie die Forderungen nach einer Anpassung der Ausschreibungskriterien, denn seit Dezember wird der billigste Hersteller beauftragt. Der Preis dürfe jedoch nicht das einzige Kriterium sein, vielmehr müssten auch die Arbeitsbedingungen und ökologische Aspekte bewertet werden. „Alle reden vom Klimaschutz, aber während wir mit Ökostrom fast CO2-neutral produzieren, hat China einen hohen Kohlestromanteil, der lange Transportweg kommt noch hinzu – ganz zu schweigen von den sozialen Standards“, so Abda Hitz. Das Vorhalten einer Notreserve an Masken, Schutzausrüstung und ihren Vormaterialien sowie an Produktionskapazitäten ist eine weitere Forderung, um eine Grundauslastung zu gewährleisten. Dadurch könnte der Grundbedarf im deutschen Gesundheitswesen mit qualitativ hochwertigen Masken gedeckt werden. „Die Pandemie hat gezeigt, dass im Notfall die nationalen Interessen – sogar innerhalb der EU – überwiegen“, betont Michael Hitz. Die dritte Forderung betrifft die Qualität, also die Schutzwirkung. Um diese zu sichern sollten deutsche Behörden Firmenaudits vor Ort durchführen, da sich Herstellerzertifikate, Selbsterklärungen oder Stichproben als nicht wirksam erwiesen haben.
Hoffmann hofft, dass auch das Land selber bei deutschen Herstellern einkauft – „schon aus sozialen und ökologischen Gründen“. Einig war er sich mit Unternehmerpaar Hitz, dass nur reine Marktwirtschaft das Problem nicht löse, zumal, so Hitz ,“Marktwirtschaft mit China generell nicht funktioniert, da hier durch staatliche Subvention jede Konkurrenz platt gemacht werden kann“. Hoffmann sagte zu, im Landtag die nötigen politischen Diskussionen zu führen.
Der Pressebericht der Oberbadischen Zeitung ist hier zu finden.