Wasserstoff ist als Energieträger ein wichtiges Puzzlestück auf dem Weg zur Klimaneutralität. Am Hochrhein kann er von Energiedienst mit Wasserkraft produziert werden. Sascha Binder, Generalsekretär der SPD Baden-Württemberg und der Lörracher Landtagsabgeordnete Jonas Hoffmann waren in Grenzach-Wyhlen zu Besuch und kritisieren die Genehmigungspraxis des Landes, die Fortschritt hemmt.
Energiedienst investiert in die Energiewende. Das wird aus den Vorträgen von Daniel Schölderle, Bereichsleiter Markt und Energielösungen, und Sabine Trapp-Brüstle, Öffentlichkeitsreferentin von Energiedienst klar. Nahwärme, Freiflächen-Photovoltaik und E-Carsharing sind Bereiche, in die das Unternehmen zusätzlich zum Hauptgeschäft investiert. Wichtiges Standbein ist weiterhin die Stromerzeugung aus Wasserkraft aus mehreren Kraftwerken am Hochrein.
Am in den 1910er-Jahren gebauten Stauwehr in Wyhlen gibt es sogar zwei Wasserkraftwerke – das von Energiedienst auf deutscher Seite und eines auf Schweizer Seite. Beide bringen jeweils rund 38,5 Megawatt Leistung und produzieren damit jährlich Strom für den Bedarf von 70.000 Haushalten.
Wird mehr Strom produziert, als benötigt wird, kommt die sogenannte Power-to-Gas-Anlage zum Einsatz. Mit einem Megawatt Leistung wird dann grüner Wasserstoff erzeugt. Die derzeitige Anlage kann dann täglich bis zu 430 Kilogramm Wasserstoff erzeugen – das sind etwa 110 Tankladungen für Brennstoffzellen-Pkw.
Eigentlich. Denn de facto ist die betriebsbereite Anlage nicht im Einsatz. Das liegt daran, dass Energiedienst nach einem Störfall, der durch einen Produktfehler des Herstellers ausgelöst und vor über einem halben Jahr behoben wurde, neue Genehmigungen einholen muss. Diese Praxis sorgt beim Unternehmen und den beiden Politikern für Stirnrunzeln.
Sascha Binder stellt fest: „Eine vom Land mit fast zwei Millionen Euro geförderte Anlage steht still, weil das Unternehmen unter anderem längere Zeit auf die Genehmigung einer Landesbehörde warten musste. Wohlgemerkt für eine Anlage, deren Betrieb bereits genehmigt war. Die grün-schwarze Landesregierung lobt sich dafür, bei Innovationen Gas zu geben und tritt dann nach der ersten Kurve voll auf die Bremse.“
Jonas Hoffmann ergänzt: „Diese Genehmigungspraxis zeigt gut, wie problematisch Bürokratie sein kann. In Grenzach-Wyhlen wird für die Zukunft produziert. Im Technologiewettlauf stellt das Land übersprungene Hürden aber wieder auf. Es wird Zeit, dass der groß angekündigte Entbürokratisierungsprozess endlich Fahrt aufnimmt.“
Trotz Frustmomenten lässt sich Energiedienst von seinem Kurs nicht abbringen: Für die Zukunft ist eine Erweiterung um eine Wasserstoffanlage mit fünf Megawatt Leistung geplant. Der Gemeinderat hat dafür bereits grünes Licht gegeben.
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Foto (v.l.n.r.): Jonas Hoffmann MdL, Daniel Schölderle (Bereichsleiter Markt und Energielösungen, Energiedienst), Julian Wiedmann (Stellv. Vorsitzender SPD-Kreisverband Lörrach), Sascha Binder MdL, Sabine Trapp-Brüstle (Öffentlichkeitsreferentin, Energiedienst)