Die Wohnbau Lörrach sorgt mit Sanierungen, Neubauten und Aufstockungen für attraktiven Wohnraum in allen Preissegmenten. Beim Quartiersrundgang in Tumringen tauschen sich Geschäftsführer Thomas Nostadt und SPD-Landespolitiker Jonas Hoffmann zu Ansätzen und Rahmenbedingungen im Kampf gegen den Wohnraummangel aus.
Wer Tumringen länger kennt, dem ist der Wandel der letzten Jahre nicht verborgen geblieben. Um die Grundschule sind neue Gebäude entstanden, saniert und aufgestockt worden. Im Zuge dessen sind Wohnungen für verschieden Preisklassen entstanden. Die Nahversorgung ist mit Bio-Markt, Metzgerei und Bäckerei neu belebt worden. Architektonisch bilden die Gebäude rund um das renovierte „Mättle“ das Portal zum Ort.
Geschäftsführer Nostadt gefällt das Ergebnis: Das Quartier ist durchmischt, Begegnungen sind auch durch Arztpraxis und Gemeinschaftsräume möglich. Die Wohnbau achtet auf einen guten Mix aus erschwinglichen und exklusiven Einheiten. Sie verzichtet dabei oft bewusst auf soziale Mietraumförderung. Diese böte, so Nostadt, einen zu engen Rahmen. Er plädiert für ein Umdenken und einen gesetzlichen Rahmen, der Kleinvermietern ruhige und verlässliche Vermietung ermöglicht – und so Leerstand vorbeugt. Jede dem Wohnmarkt entzogene Einheit verschärft den vorhandenen Druck.
Hoffmann sieht, dass dieser Druck auf dem Wohnungsmarkt auch durch Fehlbelegungen entsteht. Etwa wenn Alleinstehende in für sie zu großen Wohneinheiten leben. Dadurch fehlen größere Einheiten für Familien. Sein Ansatz: Mehr Geschosswohnungsbau – auch auf dem Land. Allerdings nicht pauschal, sondern gezielt: „Wenn es mehr altersgerechten Wohnraum gäbe, würde das vielen Älteren das Leben erleichtern. Damit könnten Wohnungen und Einfamilienhäuser für Familien frei werden, in denen aktuell Einzelne leben. Um diesen Prozess anzustoßen, braucht es mehr barrierefreien Geschosswohnungsbau in Ortsmitten – idealerweise speziell für Senioren.“
Den Ansatz der Wohnbau, Gebäude aufzustocken und nach Möglichkeit barrierefrei zu gestalten, begrüßt Hoffmann deshalb. Einig sind sich Hoffmann und Nostadt auch, dass Tiny Houses das Wohnraumproblem nicht lösen. Sie können aber in Nischen, in denen Nachverdichtung möglich ist, eine sinnvolle Ergänzung des Angebots bieten. Auch beim energetischen Standard sehen die beiden Anpassungsbedarf. Nostadt geht eine schärfere Regelung zu weit; aktuelle Standards gehörten global zu den besten. Hoffmann stellt zudem die im Land neu für die Wohnraumförderung geforderte Zertifizierungspflicht in Frage. Die SPD-Landtagsfraktion hat dazu eine parlamentarische Initiative gestartet. Sie soll verhindern, dass speziell gemeinwohlorientierte und kommunale Bauträger vor zusätzliche Hürden bei der Schaffung von Wohnraum gestellt werden.