Wie Wohnen in Zell bezahlbar bleibt

Was braucht es, um gut Wohnen zu können? Dieser Frage geht SPD-Wohnpolitiker Jonas Hoffmann auch im Oberen Wiesental nach. Auf Einladung des SPD-Ortsvereins Zell / Oberes Wiesental besucht er die Baugenossenschaft Zell im Wiesental.

Zuerst die guten Nachrichten: Den Rundgang beginnen Geschäftsführer Peter Wassmer und der nebenamtliche Vorstand der Baugenossenschaft, Thomas Dietsche, in jüngst gebauten Häusern in der Liebeckstraße. Es handelt sich dabei um drei Ersatzneubauten. Die 12 Wohneinheiten in den neuen Gebäuden bieten rund 300 Quadratmeter mehr Wohnfläche als ihre Vorgänger. Zwei Geschosse sind barrierefrei begehbar.

Insgesamt besitzt die Genossenschaft 247 Wohneinheiten, davon 26 in Hausen. Damit vermietet sie Wohnraum an etwa acht Prozent der Menschen in Zell. Eine gute Sache, wenn es nach Jonas Hoffmann geht: „Wohnen ist die große soziale Frage unserer Zeit. Deshalb sind Bauherren, die am Gemeinwohl orientiert sind, Gold wert. Genossenschaften und kommunale Wohnbauunternehmen sind unglaublich wichtig. Das sind nämlich diejenigen, die an niedrigen Mieten interessiert sind und sich keine goldene Nase verdienen wollen.“

Erschwert wird diese gute Arbeit von aktuellen Entwicklungen: Materialpreise, Zinsentwicklung und Fachkräftemangel schütteln den Wohnbau kräftig durch. Das erschwert gerade gemeinwohlorientierten Bauherren, die Kosten sparen, um niedrige Mieten zu bieten, die Arbeit.

So auch in Zell. Bei den drei Bauten in der Liebeckstraße sind rund sieben Prozent an Mehrkosten angefallen. Für neue Projekte rechnet Peter Wassmer aktuell sogar mit Kostensteigerungen von 25 Prozent. Die Baukosten bestimmen letztlich den Mietpreis. Wassmer erklärt: „Für 15 Euro pro Quadratmeter kann man in Zell keine Wohnung vermieten.“

Das deckt sich mit Aussagen von Verbänden und Expertinnen aus der Baubranche. Dort wird kalkuliert, dass aktuelle Neubauten aufgrund der hohen Baukosten im Schnitt für bis zu 18 Euro pro Quadratmeter vermietet werden müssten. Von sozialem Wohnbau kann dann nicht mehr die Rede sein. Und auch gemeinwohlorientierte Bauherren stellt dies vor die Frage, ob aktuell überhaupt gebaut werden kann.

Umso wichtiger wird in dieser Situation staatliche Förderung. Das Problem ist: Die Wohnbauförderung des Landes für das Jahr 2023 ist schon seit Mai aufgebraucht. Im Ergebnis heißt das: Anträge auf Förderung bleiben liegen. Wohnbauvorhaben liegen auf Eis. Die grün-schwarze Landesregierung will laut Antwort auf eine Anfrage von Jonas Hoffmann bei der Förderung erst einmal nicht nachlegen.

Ein großer Fehler, wenn es nach Jonas Hoffmann geht: „Engagierte Bauherren wie die Baugenossenschaft Zell schaffen bezahlbaren Wohnraum für die Menschen im Land. Was sie brauchen, ist Planungssicherheit. Und verlässliche Förderprogramme, die ihnen diese Sicherheit geben. Es ist unverantwortlich, dass die Landesregierung den einbrechenden Wohnungsbau durch einen Förderstopp noch zusätzlich abwürgt.“

Er fordert: „Bei der Wohnbauförderung muss zügig nachgelegt werden. Und es braucht eine Überprüfung und Entschlackung der kleinteiligen Auflagen beim Bauen.“ Forderungen, die auch die Arbeit der Baugenossenschaft Zell erleichtern würden.

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Foto (v.l.n.r.): Jonas Hoffmann MdL, Rainer Sütterle (Vorsitzender SPD Zell/Oberes Wiesental), Thomas Dietsche (nebenamtlicher Vorstand Baugenossenschaft), Peter Wassmer (Geschäftsführer Baugenossenschaft), Klaus Berger (SPD Zell/Oberes Wiesental), Erwin Vollmer (SPD-Gemeinderat)

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