Vom 7.12. auf den 8.12.18 war Jonas Hoffmann, ehemaliger Bundestagskandidat und nun Mitglied des Kreisvorstands der SPD, mit der Polizei Weil am Rhein eine ganze Nachtschicht lang unterwegs. So hatte er die Möglichkeit den Alltag der Polizisten, die Herausforderungen, aber auch die schönen Seiten der Arbeit kennenzulernen.
Die Schicht begann um 19:45 Uhr und ging bis ca. 6:30 Uhr. Die Schlagzahl der Einsätze, die die Beamten durchführten, war hoch, ebenso die Verschiedenartigkeit der Situationen, die vor Ort vorgefunden wurden. Jonas Hoffmann war die ganze Schicht mit einer Streife unterwegs und konnte die Arbeit der Beamten mitverfolgen und durch die Situationen sowie durch die Gespräche viele Erkenntnisse gewinnen.
Die hohe Last dieser Arbeit wird von einem jungen Team, das, so betont Hoffmann, „sehr professionell arbeitet“, geschultert. „Die Bereitschaft, sich für die anstehenden Aufgaben und für das Team einzusetzen, geht weit über eine reine Pflichterfüllung hinaus“, zeigte sich Hoffmann beeindruckt.
Die Personalsituation hat sich durch die neuen Stellen, die letztes Jahr am Revier Weil am Rhein angesiedelt wurden, verbessert. Sie ist aber noch nicht auf einem Niveau, welche als wünschenswert zu betrachten ist. Diese Personalsituation wird auch in den nächsten Jahren mehr als herausfordernd bleiben – in Weil a. Rh. und im Land Baden-Württemberg, da in den nächsten Jahren deutlich mehr Beamten in Pension gehen werden, als ausgebildet werden können. Die Anforderungen an Gesundheit und Einsatzbereitschaft, welche der Polizeiberuf mit sich bringt, sind limitierende Faktoren bei der Personalgewinnung. Auch kann nicht das gesamte ausgebildete Personal gehalten werden, da gerade im Dreiländereck die Attraktivität von freier Wirtschaft und Schweizer Arbeitgebern hoch ist.
Hier habe, so betont Hoffmann, die Politik die Verantwortung, diese Herausforderung anzugehen. „Die Forderung nach mehr Personal bei der Polizei ist richtig. Aber angesichts der Herausforderungen bei der Personalgewinnung ist es schon als Erfolg zu werten, wenn die bestehenden Stellen besetzt werden können“. Umso mehr müsse das Land attraktive Arbeitsbedingungen für seine Beamten schaffen und die Ressourcen so effizient wie möglich einsetzten.
Dazu gehört aus Sicht des Wirtschaftsinformatiker Jonas Hoffmann auch gerade die Investition in die IT-Ausrüstung der Beamten. Derzeit könnten Geschehnisse und Anzeigen vor Ort nur handschriftlich aufgenommen werden und müssten später im Revier in die Computersysteme übertragen werden. Der Dokumentationsaufwand ist damit hoch. „Diese Doppelarbeit bindet wertvolle Zeit und kann bis zur Hälfte der Arbeitszeit ausmachen. Zeit, die in einigen Situationen sehr wertvoll sein kann, und Beamten nicht an Orten des Geschehens zur Verfügung steht“, hält Hoffmann fest. Durch eine Lösung, mit der Beamten vor Ort Fälle digital aufnehmen können, würde zeitnah das Personal entlastet und ihr Einsatz deutlich flexibilisiert werden. Zusätzlich wären die Beamten von jener Doppelarbeit entlastet, was auch zu höherer Motivation führen könnte. „Solche, zum Teil hoch entwickelten Systeme“, sagt Hoffmann, „sind in anderen Ländern schon erfolgreich im Einsatz.“
Natürlich müssten solche Systeme in die bestehenden Systeme und Prozesse integriert werden sowie das Polizeigesetz unter Umständen angepasst werden. Auch bräuchte es sicher eine Einführungsphase, in der die einzelnen Reviere und Bezirke mit dieser Technik ausgestattet würden, um als Pilotprojekte zu fungieren.
„Das Revier in Weil am Rhein mit seinem jungen und motivierten Team, wäre sicher ein sehr guter Partner für so ein Pilotprojekt“, findet Hoffmann.
„Die Politik hat die Verantwortung die Rahmenbedingungen für unsere Sicherheitsinfrastruktur zu definieren. Somit hat sie auch die Pflicht ihr Personal passend und zeitgemäß auszustatten. So stellen wir sicher, dass unsere Beamten gerade an einem der herausforderndsten Einsatzgebiete in Baden-Württemberg, sicher und motiviert ihren Dienst erfüllen können“, fasst Hoffmann seine Erkenntnisse aus dem Einsatz zusammen.