Was mit dem Inhalt gelber Säcke passiert, erfährt SPD-Politiker Jonas Hoffmann in Rheinfelden. Dort ermöglicht das Recycling-Unternehmen Vogt-Plastic, dass Kunststoffe, Metalle und andere Rohstoffe erneut genutzt werden können.
Etwa 30 Lastwagen mit 300 Tonnen Abfall kommen täglich in Rheinfelden an. Pro Jahr werden hier Folien, Joghurtbecher und Konserven aus rund 2,5 Millionen Haushalten angeliefert. Und oft auch Stoffe, die nicht in den gelben Sack gehören.
Mithilfe durchdachter Verfahren und in Kürze auch in einer komplett neuen Anlage wird zerkleinert und getrennt. Schwerkraft, statische Ladung, Zentrifugen, und Sensoren helfen beim Sortieren. Auch Abwärme des Nachbarunternehmens Evonik wird genutzt. Am Ende werden Rohstoffe wie Metall und Verbundstoffe gebündelt sowie Kunststoffe gesammelt, aufbereitet und granuliert. Diese Regranulate können wieder für Verpackungen, Produkte in Fahrzeugen, im Garten und für haushaltsnahe Gegenstände verwendet werden, wie Aufbewahrungsboxen oder Sitzschalen.
Nur für die Verpackung von Lebensmitteln können die Rezyklate aus dem gelben Sack bislang noch nicht wiederverwendet werden. Hier setzt auch der politische Austausch zwischen Co-Geschäftsführer Andreas Vogt und Landespolitiker Jonas Hoffmann an. Die Gesetzgebung stärkt Recycling. Eine Erwartung an Recycling, geschlossene Kreisläufe herzustellen, hält Vogt aber für schwierig. Damit ist gemeint, dass Rohstoffe wieder für den gleichen Zweck verwendet werden, den sie schon einmal hatten – dass etwa aus einer weggeworfenen Lebensmittelverpackung wieder Rohstoffe entstehen, mit denen Lebensmittel verpackt werden können.
Eine Kaskadennutzung hält Vogt für nachhaltiger und belegt dies mit Aussagen aus wissenschaftlichen Studien. Darunter wird verstanden, dass ein Rohstoff über mehrere Stufen in Form verschiedener Produkte verwendet wird. Dass etwa aus einem Joghurtbecher eine Waschmitteltube und später eine Gießkanne wird.
Für Jonas Hoffmann ist die Arbeit des Unternehmens vorbildlich und notwendig: „Es wird viel über Wirtschaft gesprochen. Wir sollten auch über Abfall sprechen. Recycling ist zentral für nachhaltiges Wirtschaften.“ Glas, Karton, und Eisenmetalle werden schon zu über 80% wiederverwertet. Bei Kunststoffen braucht es Vorreiter wie Vogt-Plastic. Hoffmann stellt fest: „Wenn wenig Kunststoff recycelt wird, ist das schlecht für Wirtschaft und Umwelt. Deshalb braucht es Unternehmen und Verbraucher*innen, die Verantwortung übernehmen.“ Zumindest im europäischen Vergleich ist Deutschland dank Firmen wie Vogt-Plastic mit Irland auf niedrigem Niveau Spitzenreiter beim Kunststoffrecycling.
Für Andreas Vogt ist Deutschland mit dem Pfandsystem, das von vielen Ländern kopiert wird, und der Mülltrennung ein Vorbild im Recycling. Er erklärt: „Was wir hier in Deutschland haben, ist toll.“ Er appelliert: „Die Konsumentinnen und Konsumenten tun etwas sehr Gutes, wenn sie Müll trennen.“